Die Koloproktologie

Enddarmbeschwerden - mehr als 25 Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden darunter. Ansprechpartner Nummer 1 ist der Koloproktologe, der sich um anale Erkrankungen wie das Hämorrhoidalleiden, aber auch um entzündliche und bösartige Erkrankungen des Enddarms und des Dickdarms kümmert.

Eine rechtzeitige Diagnose ist ein wichtiger Schritt zur wirksamen Behandlung der Erkrankungen. Unsere Mitglieder beschäftigen sich speziell mit den Erkrankungen des Dickdarms, insbesondere mit den Erkrankungen des letzten Abschnitts des Darmes, des sog. Enddarms. Er umfasst den Mastdarm und den Afterkanal mit dem Schließmuskelapparat.

Enddarmerkrankungen

Bei den nachfolgenden Krankheitsbildern können Sie sich über Enddarmerkrankungen informieren. Bitte suchen Sie bei Beschwerden einen Enddarmspezialisten (Koloproktologen) auf. Nur dieser kann über die optimale Behandlung Ihrer Erkrankungen entscheiden.

Krankheitsbilder

Enddarmerkrankungen

Hier finden Sie Informationen über häufige Erkrankungen im Bereich des Enddarms. Diese sollen Betroffenen ein besseres Verständnis ermöglichen, sind aber nicht als Grundlage einer Selbsttherapie gedacht.

Vor einer Therapie sollte immer eine ausreichende Diagnostik erfolgen, um durch die sachgerechte Behandlung eine unbeeinträchtigte Lebensqualität zu erhalten.

Hämorrhoiden

Im Afterkanal finden sich schwellkörperartige Gefäßpolster, die neben dem Schließmuskel für den exakten Afterverschluss notwendig sind (Feinkontinenz). Sie können sich vergrößern und dann Beschwerden auslösen, ein sogenanntes Hämorrhoidalleiden. Die Beschwerden umfassen Juckreiz, Nässen, Brennen, Wundsein, Fremdkörpergefühl, Entzündungen der Haut, Blutungen und Stuhlverschmutzung der Wäsche. Unkomplizierte Hämorrhoiden verursachen keine Schmerzen.

Die Symptome des Hämorrhoidalleidens werden in den meisten Fällen „konservativ“ mit Salben oder Zäpfchen gelindert. Eine Behandlung kann meistens ebenfalls „konservativ“ durch Verödung (Sklerosierung) oder durch Abbinden (Gummiringligatur) erfolgen und ist in der Regel schmerzlos.

Eine „operative“ Therapie wird nur in wenigen Fällen bei einem weiter fortgeschrittenen Hämorrhoidalleiden erforderlich. Dabei kommen unterschiedliche Operationsverfahren zum Einsatz, die individuell und bezogen auf den jeweiligen Befund ausgewählt werden.


Analthrombose (perianale Venenthrombose)

Analthrombosen, fälschlich „äußere Hämorrhoiden“ genannt, sind schmerzhafte Knoten am Analrand, die durch Blutgerinnsel in den Venen am Afterrand entstehen. Ursachen sind Druck auf den Beckenboden, z.B. durch schwer Heben, Pressen beim Stuhlgang oder ungewöhnliche körperliche Tätigkeit. Häufig treten Analthrombosen auch während Schwangerschaft und Entbindung auf.

Zumeist reicht eine Behandlung mit Salben und Schmerzmitteln aus. Sie können aber auch bei starken Beschwerden in örtlicher Betäubung entfernt werden.


Marisken

Hierbei handelt es sich um schmerzlose Hautläppchen oder Hautfalten am Afterrand, die im Volksmund als „äußere Hämorrhoiden“ bezeichnet werden. Sie sind in der Regel harmlos, auch wenn sie gelegentlich anschwellen können. In Ausnahmefällen werden sie operativ entfernt.


Abszess

Ein Abszess ist eine abgekapselte, eitrige Entzündung. Die Entzündung geht häufig aus von Drüsen, die in der Wand des Afterkanals liegen. Dann entwickelt sich eine schmerzhafte Schwellung am Afterrand.

Ein Abszess muss operativ eröffnet werden; es reicht nicht aus, ihn mit einem Antibiotikum oder „Zugsalbe“ zu behandeln oder zu warten, bis er „reif“ wird und sich spontan eröffnet. Ursache eines Abszesses kann eine Analfistel sein, die im Rahmen eines späteren Eingriffs beseitigt werden muss. Nur wenn diese Fistel aufgefunden und fachgerecht beseitigt wird, kann die Erkrankung ausheilen. Ansonsten kommt es immer wieder zu Abszessen.

Andere Ursachen sind eine Entzündung von Haarfollikeln oder Talgdrüsen, dann liegt keine Fistel vor.


Analfissur (Afterriss)

Ein Afterriss ist eine sehr schmerzhafte Erkrankung. Die Schmerzen treten bei der Stuhlentleerung auf und halten mitunter noch mehrere Stunden danach an.

Man unterscheidet eine akute von einer chronischen Fissur. Die akute Fissur heilt in der Regel unter Anwendung von Salben aus. Die chronische Fissur zeigt Vernarbungen und Wulstbildungen, in denen sich immer wieder Entzündungen abspielen können. Sie muss darum häufig operiert werden. Dabei wird das gesamte Narbengewebe abgetragen. Die Wunde bleibt anschließend offen und heilt innerhalb einiger Wochen wieder aus.


Analfistel

Analfisteln sind eitergefüllte Gänge zwischen dem Afterkanal und der Afterumgebung. Aus der äußeren Öffnung entleert sich ein eitriges Sekret. Die Fistel und der Abszess sind im Prinzip die gleiche Erkrankung: Der Abszess ist die akute Form und die Fistel die chronische Form.

Bei der operativen Freilegung einer Fistel wird regelhaft ein Teil der Schließmuskulatur durchtrennt. Dies ist bei der überwiegenden Zahl der Patienten nicht mit einer Schwächung der Haltekraft verbunden. Bei höher gelegenen Fisteln wird die innere Fistelöffnung verschlossen bzw. der Schließmuskel genäht.


Pilonidalsinus (Steißbeinfistel)

Der Begriff der Steißbeinfistel ist nicht richtig. Es handelt sich nicht um eine Fistel ausgehend vom Steißbein, sondern nur um eine Entzündung der Haut und des Unterhautfettgewebes über der Steißbeinregion. Zumeist kommt es zu einer Eiteransammlung und in diesem Abszess finden sich dann von außen eingedrungene Haare.

Ein solcher Pilonidalsinus sollte operativ entfernt werden. Grundsätzlich kann man den Befund operativ entfernen und die Wunde offen ausheilen lassen. Als neuere Technik können nur die Eingänge (engl. „pits“) der Haare ausgestanzt werden, sog. Pit picking. Als Alternative kann man den Befund ausschneiden und die Wunde nach besonderen Kriterien wieder verschließen. Die offene Wundbehandlung dauert zwar länger, sie führt aber etwas seltener zum Wiederauftreten der Entzündung.


Analekzem

Als Analekzem wird eine entzündliche Hauterkrankung der Afterumgebung bezeichnet. Es wird ausgelöst durch eine Schädigung der Haut durch Sekretabgänge aus dem After bei einem Hämorrhoidalleiden oder beispielsweise einer Fistel oder einer Stuhlinkontinenz.

Seltener findet sich ein Analekzem auf dem Boden einer Allergie oder einer besonderen Empfindlichkeit der Haut. Die Behandlung erfolgt in Abhängigkeit von der auslösenden Ursache.

Eine sinnvolle Analhygiene unterstützt durch Sitzbäder oder Cremes führt schnell zum Rückgang des Ekzems. Bei allergischer Ursache sind Hauttests zur Klärung der Ursache erforderlich. Eine Schuppenflechte (Psoriasis) in der Analregion zeigt ein ähnliches Bild wie ein Analekzem.


Feigwarzen (Condylomanta acuminata)

Feigwarzen sind das Ergebnis einer Virusinfektion (HPV – Humanes Papilloma Virus) der Afterregion, die typischerweise durch Geschlechtsverkehr übertragen werden kann.

Die Therapie erfolgt entweder mit Salben oder - bei entsprechender Ausprägung - durch die operative Abtragung der Viruswarzen. Um das Wiederauftreten zu vermeiden, muss der Sexualpartner ebenfalls behandelt werden, falls auch er Viruswarzen hat.

Gegen den HP Virus sollten alle Kinder zwischen dem 9. und 14. Lebensjahr, spätestens bis zum 17. Lebensjahr geimpft werden, dann treten die Feigwarzen regelhaft nicht mehr auf.


Stuhlhalteschwächen

Eine Inkontinenz zeigt sich als Schwäche des Afterverschlusses. Hierdurch kann die Stuhlentleerung nicht mehr exakt kontrolliert werden. Es kommt dazu, dass die Winde nicht mehr kontrolliert werden können oder dass die Afterumgebung mit Stuhl oder Darmschleim verschmutzt ist. Es gibt unterschiedliche Ursachen für eine Inkontinenz. Hier sollte frühzeitig die richtige Diagnose gestellt werden, um durch die sachgerechte Behandlung eine unbeeinträchtigte Lebensqualität zu erhalten.


Darmpolypen

Polypen im Darm sind definiert als gutartige Wulstbildungen in der Schleimhaut. Bei längerem Bestehen können einige dieser Polypen zum Darmkrebs entarten. Sie gelten darum als Krebsvorstufen. Bei der Vorsorgekoloskopie zur Früherkennung von Darmkrebs werden diese Polypen endoskopisch abgetragen. Hierdurch wird der Entstehung eines Darmkrebses vorgebeugt.


Darmkrebs (Kolonkarzinom, Rektumkarzinom

Der Darmkrebs stellt eine häufig vorkommende bösartige Erkrankung dar. Er entwickelt sich meist aus gutartigen Vorstufen, den sogenannten Polypen. Im Rahmen der Vorsorgekoloskopie zur Früherkennung von Darmkrebs werden alle vorhandenen Polypen endoskopisch entfernt. Hierdurch kann die Entstehung von Darmkrebs verhindert werden. In Deutschland ist die Vorsorgekoloskopie für die gesetzlich versicherten Frauen ab dem 55., für Männer ab dem 50. Lebensjahr vorgesehen. Wird dabei eine Krebserkrankung festgestellt, ist eine weitergehende Therapie erforderlich, die neben einer Operation in besonderen Fällen auch eine Chemotherapie und/oder Bestrahlung umfassen kann.


Afterkrebs (Analkarzinom)

Der Krebs des Afters stellt eine relativ seltene Erkrankung dar. Wichtig ist der frühzeitige Nachweis. Die Therapie unterscheidet sich von der des Darmkrebses. In der Mehrzahl der Fälle erfolgt keine große Bauchoperation, sondern entweder eine lokale Ausschneidung oder eine kombinierte Behandlung mit Chemotherapie und Bestrahlung.


Mastdarmvorfall

Der Mastdarmvorfall zeigt sich als eine Ausstülpung des Mastdarms durch den Afterkanal bis nach außen. In der Frühphase dieser gutartigen Erkrankung empfinden die Betroffenen ein Druckgefühl im Beckenboden und eine erschwerte Entleerung des Darmes. Bei längerem Bestehen kann sich eine Inkontinenz entwickeln. Der Mastdarmvorfall wird in der Frühphase häufig übersehen, da er nur bei stärkerem Pressen austritt. Er sollte aber rechtzeitig vor dem Auftreten einer Inkontinenz operativ behandelt werden.


Verstopfung (Obstipation)

Über eine Verstopfung klagen sehr viele Patienten. Dabei handelt es sich aber nur selten um einen krankhafte Situation. Der Patient bemerkt lediglich, dass die Entleerung zu selten erfolgt oder der Stuhl zu hart ist. Diese Störungen sind oft abhängig von der Ernährung und auch der körperlichen Aktivität.

Es gibt aber in einzelnen Fällen durchaus behandlungsbedürftige Störungen, wobei es sich zum einen um eine verlängerte Transportzeit des Darminhalts durch den Darmtrakt handelt und zum anderen um Probleme mit der reflexhaften Entleerung des Enddarms.

Im letztgenannten Fall kommt es dann zur vermehrten Stuhlansammlung im Enddarm, die der Patient als ein Druckgefühl verspürt. Der Koloproktologe berät den betroffenen Patienten und gibt Tipps zu Ernährung und Entleerungshilfen. Medikamentöse und operative Maßnahmen sind nur selten bzw. extrem selten zu empfehlen.


Durchfallsneigung (Diarrhoe)

Durchfälle treten aus unterschiedlichen Ursachen relativ häufig auf. In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich dabei um eine Darminfektion durch Viren oder Bakterien, die spontan wieder ausheilt (z.B. Reisediarrhoe). Aber auch Nebenwirkungen von Medikamenten und andere Erkrankungen können für Durchfälle verantwortlich sein. Daher sollte bei über mehrere Wochen anhaltenden Durchfällen und/oder beim Auftreten schwerwiegender Begleitprobleme wie Fieber, Blutabgängen oder anhaltenden Bauchschmerzen eine Abklärung der Ursache beispielsweise mittels Stuhlproben und einer Koloskopie erfolgen.

Enddarmbehandlungen

Hier können Sie sich über Therapien informieren. Relativ einfache, meist weitgehend schmerzfreie Untersuchungen ermöglichen heutzutage sehr gute Ergebnisse.

Stellen Sie Fragen, auch wenn Ihnen das Thema peinlich ist. Der Koloproktologe hat Verständnis für Ihre Probleme.

Untersuchungen und Behandlungen

Für eine sichere Diagnose untersucht der Koloproktologe Ihren Enddarm und gegebenenfalls den gesamten Dickdarm.

Die hier aufgeführten Basisuntersuchungen sind nicht belastend und in den meisten Fällen ausreichend zur Diagnosestellung.

Inspektion

Die äußerliche Betrachtung (Inspektion) lässt z.B. Veränderungen der Afterhaut erkennen und liefert erste Hinweise auf innere Erkrankungen.


Palpation

Die Austastung (Palpation) mit dem Finger ist äußerst wichtig und gibt dem Spezialisten mit seiner großen fachlichen Erfahrung bereits entscheidende Informationen zu Art und Ausmaß einer Erkrankung.


Proktoskopie

Bei der Afterspiegelung (Proktoskopie) wird der Afterkanal (ca. 5 cm) mit einem kleinen Rohr inspiziert. Hierdurch kann der Enddarmspezialist z.B. erkennen, ob und in welchem Stadium Hämorrhoiden vorliegen.

Mit Hilfe des Proktoskops werden die meisten Hämorrhoidenbehandlungen durchgeführt.


Rektoskopie

Die Mastdarmspiegelung (Rektoskopie) gewährt Einsicht in den unteren Dickdarm. Mit ihr können Entzündungen, Polypen, aber auch bösartige Veränderungen erkannt werden. Auch die Entnahme von Gewebeproben (Biopsie) ist bei allen Arten der Spiegelung möglich.

Falls erforderlich, werden weitergehende Untersuchungen durchgeführt bzw. veranlasst. Hierzu gehören vor allem die komplette Darmspiegelung (Koloskopie) – auch als Vorsorgeuntersuchung - sowie der Ultraschall des Enddarms (Endosonographie).

Nach der vollständigen Untersuchung wird Ihnen Ihr Enddarmspezialist die Gründe Ihrer Beschwerden erklären und die erforderlichen Behandlungen vorschlagen. Er wird Ihnen auch sagen, was Sie selbst tun können, um eine schnelle Heilung zu erreichen. Meist können Beschwerden ambulant, nur selten müssen sie stationär behandelt werden.

Häufige Fragen

Wohlfühlen - 12 Fragen an den Koloproktologen

Häufige Fragen

Enddarmbeschwerden

Hier werden die wichtigsten Fragen über Enddarmerkrankungen, wie das Hämorrhoidalleiden, Thrombosen, Marisken, Fisteln sowie Erkrankungen des Schließmuskels beantwortet.

Ursachen für Enddarmbeschwerden kann nur der Arzt feststellen und eine Behandlung rechtzeitig einleiten. Wichtig ist die rechtzeitige Vorstellung beim Arzt.

Unterschied äußere und innere Hämorrhoiden

Im Afterkanal finden sich schwellkörperartige Gefäßpolster, die neben dem Schließmuskel für den exakten Afterverschluss notwendig sind (Feinkontinenz). Wenn sich diese Gefäßpolster vergrößern, sprechen wir vom Hämorrhoidalleiden, umgangssprachlich „Hämorrhoiden“.

Hautläppchen (Marisken) und schmerzhafte blaurote Knoten (Analthrombosen) werden oft irrtümlich als „äußere“ Hämorrhoiden bezeichnet. Diese gibt es aber gar nicht.


Müssen Hämorrhoiden immer behandelt werden ?

Grundsätzlich wird nur das Hämorrhoidalleiden (Juckreiz, Nässen, Brennen, Wundsein, Fremdkörpergefühl, Entzündungen der Haut, Blutungen und Stuhlverschmutzung der Wäsche) behandelt. Vergrößerte Hämorrhoiden, die keine Beschwerden machen, müssen nicht behandelt werden.

Abzugrenzen sind Veränderungen am After: Hautfalten am After (Marisken) hat etwa jeder zweite Erwachsene. Die Unterscheidung zu ähnlichen Veränderungen wie Tumoren oder infektiösen Feigwarzen muss der Fachmann treffen. Falls die Marisken keine Beschwerden machen, werden sie nicht behandelt. Bei wiederholten Entzündungen oder erschwerter Afterhygiene können sie abgetragen werden. Plötzlich auftretende Analvenenthrombosen (harmlose Blutgerinnsel in den äußeren Afteradern) sind schmerzhaft.


Wie häufig treten Hämorrhoiden auf ?

Hämorrhoiden und andere Enddarmleiden sind außerordentlich weit verbreitet. In Mitteleuropa leidet wohl jeder zweite Erwachsene früher oder später unter Beschwerden des Enddarmes. Oft werden die Beschwerden über einen langen Zeitraum verschwiegen. Aus falscher Scham wird der Arzt nicht oder erst nach einer langen Leidenszeit aufgesucht.


Warum können Hämorrhoiden heimtückisch sein ?

Sie sind die häufigste Ursache für Enddarm-Beschwerden. Es können sich jedoch auch andere schwerwiegende Erkrankungen hinter solchen Beschwerden verbergen. Das ist wichtig! Sonst verzögert sich im Vertrauen auf die "Harmlosigkeit" der Hämorrhoiden eine frühzeitige Erkennung und Behandlung dieser anderen Erkrankungen, z.B. von entzündlichen oder tumorartigen Veränderungen.


Kann aus Hämorrhoiden Krebs entstehen ?

Aus Hämorrhoiden entsteht kein Krebs. Da aber die Symptome bei Hämorrhoiden (z.B. Blut) auch bei anderen Enddarmerkrankungen auftreten, müssen alle sogenannten "Hämorrhoidalbeschwerden" ärztlich abgeklärt werden.


Was sind die Ursachen von Hämorrhoiden bzw. Hämorrhoidalleiden ?

Die krankhafte Vergrößerung der Hämorrhoidalpolster mit den nachfolgenden Hämorrhoidalbeschwerden hat mehrere Ursachen. Neben der erblichen Belastung (sogenannte Bindegewebsschwäche) fördern u. a. zu faser- bzw. ballaststoffarme Ernährung, starkes Pressen beim Stuhlgang, insbesondere das "Nachpressen" und Abführmittel (mit zu weichem Stuhl) die Vergrößerung von Hämorrhoiden. Alkohol, Kaffee, scharfe Gewürze und "kaltes Sitzen" führen nicht zu Hämorrhoiden. Bei bereits vorhandenem Hämorrhoidalleiden können allerdings entsprechende Beschwerden dadurch ausgelöst oder verstärkt werden.


Wie erkenne ich, ob ich Hämorrhoiden bzw. ein Hämorrhoidalleiden habe ?

Bei einem gestörten Feinverschluss des Afters kann Darmschleim in den unteren Teil des Analkanals und nach außen auf die Haut gelangen. Diese sehr empfindliche Zone wird gereizt, und es kommt zu den typischen Beschwerden wie Juckreiz, Brennen, Wundsein und Nässen. Die Haut kann sogar schmerzen. Die Blutung ist ein weiteres charakteristisches Symptom: Beim Abwischen auf dem Papier, als Blutauflagerung auf dem Stuhl oder tropfend. Hautausschläge (Ekzeme) oder verschmutzte Wäsche durch Nachschmieren deuten auch auf Hämorrhoiden hin, ebenso ein Druckgefühl im Afterkanal (Fremdkörpergefühl). Diese Beschwerden sind aber leider nicht spezifisch und treten auch bei Tumoren im Analkanal und Enddarm auf.


Kann ich mir bei Beschwerden selbst helfen ?

Durch sogenannte Hämorrhoidalsalben, Analtampons und auch durch Sitzbäder lassen sich diese Beschwerden lindern. Wichtig ist die rechtzeitige Vorstellung beim Arzt!

Vorbeugend und zur Unterstützung der Enddarmbehandlung wird eine ballastreiche Ernährung (z. B. Obst, Gemüse, Vollkornerzeugnisse, Weizenkleie) empfohlen sowie ausreichend Flüssigkeit (möglichst 2 Liter täglich). Achten Sie auf eine richtige Stuhlentleerung, vermeiden Sie Pressen, verzichten Sie unbedingt auf Abführmittel, treiben Sie Bewegungssport, der den Beckenboden nicht belastet, wie Schwimmen und Radfahren. Hilfreich ist eine sorgfältige Analhygiene mit lauwarmem Wasser ohne Zusätze und anschließendem Trockentupfen, ohne Reiben.


Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen ?

Wenn die Beschwerden trotz Selbstbehandlung nicht rasch abklingen - spätestens nach 2-4 Wochen. Bei Blutungen, Schleimabsonderung und Stuhlunregelmäßigkeiten sollte man einen Arzt umgehend aufsuchen. Meist sind Hämorrhoiden Ursache für die Beschwerden, jedoch können lebensbedrohliche Erkrankungen dahinterstecken. Eines steht fest: Ursachen für Enddarmbeschwerden kann nur der Arzt feststellen – und eine Behandlung rechtzeitig einleiten.


Ich habe Angst vor einer unangenehmen Behandlung

Der Arzt wird zunächst ausführlich mit Ihnen Ihre Beschwerden besprechen und daraus schon wichtige Schlüsse ziehen können. Notwendige proktologische Untersuchungen sind lediglich ungewohnt, selten unangenehm. Bei entsprechender Erfahrung des Arztes sind sie aber ungefährlich und meist schmerzlos. Die Austastung mit dem Finger ist äußerst wichtig und nicht belastend; sie gibt bereits entscheidende Informationen über Art und Ausmaß einer Erkrankung: Ausschluss von Tumoren, Schließmuskelschwäche u.a.

Bei der Afterspiegelung (Proktoskopie) wird der Analkanal mit einem kleinen Rohr inspiziert. Nur hierdurch können Hämorrhoiden und ihre Vergrößerung beurteilt werden. Mit dem Finger oder dem starrem Mastdarmspiegel sind sie nicht zu erkennen. Die Mastdarmspiegelung (Rektoskopie) gewährt Einsicht in den unteren Dickdarm, mit ihr werden Entzündungen, Polypen oder auch Krebs ausgeschlossen. Manchmal müssen die höheren Darmabschnitte mit einem biegsamen Instrument, dem Koloskop, inspiziert werden (Darmspiegelung). Auch diese Untersuchung erfolgt in der Regel ambulant. Bei Bedarf können bei allen Spiegelungen Gewebeproben entnommen werden (Biopsie).


Wie geht der Arzt bei einer Behandlung vor ?

Mit Salben und Analtampons lassen sich allein oder therapiebegleitend die Beschwerden lindern, nicht jedoch deren Ursache, die erweiterten Hämorrhoiden, beseitigen. Die Art der Behandlung richtet sich nach der Größe der Hämorrhoiden. Hämorrhoiden ersten Grades (nur mit dem Proktoskop zu erkennen) und Hämorrhoiden zweiten Grades – sie sind größer und rutschen nach dem Vorfall noch allein in den Afterkanal zurück – werden mit einer Verödung (Sklerosierung) behandelt oder einem kleinen Gummiring wirkungsvoll abgebunden (Ligatur). Bei entsprechender Erfahrung des Arztes sind die Verödung und die Gummibandligatur in der Regel schmerzfrei und können ambulant durchgeführt werden. Die seltenen dritt- oder gar viertgradigen Hämorrhoiden müssen meist operativ saniert werden.


Ist eine Hämorrhoiden-OP gefährlich ?

Ihr Arzt wird Ihnen eine Operation je nach Schweregrad nur dann empfehlen, wenn die anderen Verfahren keinen Erfolg versprechen. Einzelne Hämorrhoiden können ambulant operiert werden. Ausgedehnte Hämorrhoidalbefunde werden einen stationären Aufenthalt erfordern. Bei unmittelbaren postoperativen Beschwerden wie Schmerzen, Störungen beim Wasserlassen und Nachblutungen kann rasch geholfen werden.

Um später ungewollten Stuhl- und Windabgang (lnkontinenz) zu verhindern, sind für ausgeprägte Vorfälle besondere plastische Operationsverfahren entwickelt worden. Spätfolgen, wie etwa Schließmuskelschäden, sollten zu den extrem seltenen Ausnahmen gehören.

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